CeBit: Kein Etikettenschwindel beim Umweltschutz
Verbraucherzentrale Bundesverband begrüßt „Green-IT“ – Branche muss Ernsthaftigkeit beweisen

06.03.2008 – Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) freut sich, dass die Computerbranche endlich das Thema Umweltschutz zum Schwerpunkt macht. Zugleich warnen die Verbraucherschützer die Hersteller, keinen Etikettenschwindel zu betreiben. Hintergrund ist der diesjährige CeBit-Messeschwerpunkt „Green-IT“. Mit der Etikettierung wird der Eindruck erweckt, es handele sich um umweltschonende Produkte. „Doch ein paar energieeffizientere Geräte machen noch keinen Sommer“, so Cornelia Tausch, Leiterin Fachbereich Wirtschaft des vzbv. Um auf der sicheren Seite zu sein rät der vzbv, beim Kauf auf das Umweltzeichen Blauer Engel zu achten.

Zur CeBit 2007 hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband die Branche aufgefordert: „Klimawandel, Ressourcenknappheit und der weltweit rasant steigende Berg an Elektronikschrott müssten eigentlich zentrale Themen der CeBit sein.“ Bei aller Freude über die rasche Umsetzung überwiegt die Skepsis beim vzbv: „Wo grün draufsteht, muss auch grün drin sein“, fordert Tausch. Wer seinen Produkten das Etikett „Green-IT“ verpasse, müsse dafür sorgen, dass auch deren Herstellung und Entsorgung klima- und ressourcenschonend erfolgten. Hier müssten die Hersteller noch deutlich nachlegen, um keinen Etikettenschwindel zu betreiben. „Die IT-Branche darf nicht nur zur Messe grün sein, sondern muss jetzt die Ernsthaftigkeit ihrer Initiative in der gesamten Produktpalette unter Beweis stellen.“

Mehr Transparenz für den Verbraucher

Der vzbv fordert die Hersteller auf, Stromfresser aus ihrem Sortiment zu verbannen und die Verbraucher angemessen über Umwelt- und Energieeigenschaften zu informieren. Die Politik nimmt der vzbv in die Pflicht, ähnlich wie bei Haushaltsgeräten ein verpflichtendes Kennzeichnungssystem für die Energieeffizienz von Unterhaltungselektronik und Bürokommunikation einzuführen. Darüber hinaus müssten Geräte, die keinen Ein-/Aus-Schalter haben, generell vom Markt verbannt werden. Nach Information des Umweltbundesamtes zahlen deutsche Haushalte durchschnittlich 100 Euro im Jahr allein für den Stand-by-Verbrauch.

Langlebigkeit statt Ex und Hopp

Angesichts wachsender Elektroschrottberge fordert der vzbv von den Herstellern, die Recyclingfähigkeit von IT-Geräten zu gewährleisten. Produkte sollten zudem mit geringem Aufwand auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden können. „Die bisherige Politik der Elektrobranche lässt nicht nur die Abfallberge beständig wachsen. Immer schnellere Produktzyklen treiben auch die Kosten für Verbraucher und Unternehmen in die Höhe“, kritisiert Tausch.

Orientierung bietet Blauer Engel

Den Verbrauchern empfiehlt der Verbraucherzentrale Bundesverband, sich beim Kauf am Umweltzeichen des Blauen Engels zu orientieren. Derzeit sind im Handel 44 Computer, Bildschirme und Tastaturen von insgesamt vier Herstellern mit diesem Gütesiegel erhältlich. Zehn Hersteller bieten außerdem aktuell 102 Drucker, Kopierer und Multifunktionsgeräte mit dem Blauen Engel an.

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)