Neue Offensive der Verbraucherzentralen gegen hohe Strompreise
Bundesweite Kampagne zum Anbieterwechsel und Stromsparen: Jetzt wechseln. Jetzt sparen.

03.12.2007 – Mit Plakaten, Faltblättern, Aufklebern, Grußkarten und einem aktuellen Strompreischeck geht die Stromwechsel-Kampagne der Verbraucherzentralen „Strom. Jetzt wechseln. Jetzt sparen.“ in eine neue Offensive. „Die richtigen Antworten auf die weiter steigenden Strompreise bleiben der Wechsel des Anbieters und Energiesparen“, rief Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), die Stromkunden zum Handeln auf. Die politische Lobbyarbeit für mehr Wettbewerb, für eine Entflechtung der Konzerne und für ein Ende von Mitnahmeeffekten müsse durch den Druck der Kunden befeuert werden.

Prominenter Unterstützer der Kampagne ist Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. „Ich begrüße den Aufruf der Verbraucherzentralen an alle Stromkunden, angesichts der angekündigten Strompreiserhöhungen den Stromlieferanten zu wechseln. Die Politik hat die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass ein Wechsel einfach und unbürokratisch möglich ist. Jetzt sind die Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt, Bewegung in den Markt zu bringen. Eine fortlaufend steigende Stromrechnung muss nicht hingenommen werden. Die Kunden können den Stromkonzernen die rote Karte zeigen!“, so Gabriel.

Auch Ökostrom ist meist billiger

Zum 1. Januar 2008 werden nach Meldungen des Online-Dienstes Verivox E.ON, RWE und mindestens 318 weitere Versorger ihre Strompreise um bis zu 25 Prozent erhöhen. „Die nach wie vor gültige Botschaft: Jeder Wechsel lohnt sich – für das eigene Portemonnaie und für den Wettbewerb“, sagte Billen. Das beweist der aktuelle Strompreischeck für die 100 größten Städte in Deutschland (insgesamt 26 Millionen Einwohner). Gerade Familien können mit der Wahl eines neuen Stromanbieters viel Geld sparen – je nach Region zwischen 50 und 240 Euro. Auch wer gleichzeitig Geld sparen und die Umwelt schützen will, findet zahlreiche Alternativen: In über 90 Prozent der Fälle sind die Ökostromprodukte günstiger als die der Grundversorger.

Eine Million zusätzliche Wechsel-Kunden keine Utopie

Die Bundesnetzagentur hat für 2007 eine Verdopplung der Wechselzahlen im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert. Insgesamt rechnet die Agentur 2007 mit über einer Million Wechsler. Dies ist auch die Zielgröße, die der vzbv sich gesetzt hat. „Wenn das Tempo beim Wechsel weiter anhält, haben wir gute Aussichten, unsere Zielmarke von einer Million Wechsler bis zum ersten Quartal 2008 zu erreichen“, zieht Billen eine erste Bilanz. Das enorme Wechselpotential zeigt auch eine nicht repräsentative Online-Umfrage des vzbv: 96 Prozent der über 6.300 Teilnehmer gaben an, ihren Stromanbieter noch wechseln zu wollen. Rund acht Prozent erklärten, seit August bereits ihren Anbieter gewechselt zu haben. 2,2 Prozent haben sich für einen Ökostromanbieter entschieden.

Flagge zeigen: „Ich habe gewechselt“

Schwerpunkt der neuen Offensive bilden die Städte Essen, Frankfurt a.M., Göttingen, Mannheim, Mülheim a.d. Ruhr und Recklinghausen – Städte, in denen die Preiserhöhungen der Grundversorger zum 1. Januar 2007 bereits frühzeitig bekannt waren. Vom 4. bis 14. Dezember 2007 werden in Bahnhöfen und an Haltestellen von Bus, S- und U-Bahn Großplakate mit „traurigen Steckdosen“ für den Wechsel werben. 42.500 Grußkarten werden in der Gastronomie verteilt. Bundesweit erhalten Wechselwillige bei den Verbraucherzentralen (www.verbraucherzentrale.de) umfassende und unabhängige Beratungsangebote. Ein kostenloses Faltblatt erklärt die wichtigsten Schritte zum Anbieterwechsel. Wer schon gewechselt hat, kann mit dem Aufkleber „Ich habe gewechselt“ Flagge zeigen.

Energiesparen: Kleines kann Großes bewirken

Doch mit dem Anbieterwechsel allein ist es nicht getan: Stromsparen heißt das effektive Zauberwort. Will ein Drei-Personen-Haushalt die Strompreiserhöhungen zum Januar ausgleichen (Mehrkosten von rund 65 Euro bei 3.500 Kwh), reichen vier einfache Energiesparmaßnahmen: Stand-by beim Fernsehen konsequent ausschalten, konventionelle Glühbirnen durch Energiesparlampen auswechseln, kürzer föhnen und mit 40°C waschen statt mit 60°C. Weitere Sparpotentiale sind immens: Der Einbau einer sparsamen Umwälzpumpe für die Gas- oder Ölheizung senkt die Stromrechnung um bis zu 240 Euro pro Jahr. Wer den alten Kühlschrank durch ein hocheffizientes Gerät ersetzt, spart über die Nutzungsdauer rund 200 Euro. Tipps und Tricks zum sparsamen Umgang mit Energie bieten die bundesweit über 400 Energieberatungsstellen der Verbraucherzentralen und in Bayern des VerbraucherService .

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)